SWR2 Interview mit Rüdiger Heins

Dass die experimenta einmal so erfolgreich sein würde, hatte sich Rüdiger Heins vor über 20 Jahren wohl nicht gedacht, als das Magazin mit gerade einmal 80 Abonnenten an den Start ging. Mittlerweile sind es mehr als 20.000, die sich regelmäßig monatlich dafür interessieren. Grund genug für „SWR2 am Samstagnachmittag“ mit dem Autor und Regisseur über diesen Erfolg zu sprechen. Carola Hornig hat sich mit Rüdiger Heins unterhalten, auf der folgenden Website gibt es das ganze Interview:

„SWR2 am Samstagnachmittag“

Die Sendung wurde am Samstag 16.4.2022 um 14:05 Uhr ausgestrahlt.


Trailer von Michael Braun auf dem Youtube-Kanal von Rüdiger Heins. Beim Klick auf den Play-Button öffnet sich Youtube in einem neuen Tab. (möglicherweise vorher Drittanbieter-Werbung … )

Unterstützen Sie die experimenta!

Literatur, Kunst und Kultur sind in diesen Zeiten wesentliche Komponenten, um das innere Gleichgewicht aufrecht zu erhalten, damit die Lebensfreude nicht verloren geht.


MAI 2023

Titelbild: Jutta Nelißen

Vergessene(s) dem Vergessen entreißen – Bücherverbrennung, 10. Mai 1933

Nur 3 Monate und elf Tage nach Hitlers Ernennung zum Reichskanzler (30. Januar 1933) fand die deutschlandweite Bücherverbrennung im Deutschen Reich statt. Ein Ereignis von so großer historischer Bedeutung, dass zu Recht in zahlreichen Medien und natürlich von Schriftstellerverbänden alljährlich am 10. Mai daran erinnert wird, was damals Autorinnen und Autoren und deren Büchern angetan wurde, weil sie dem NS-Regime als gefährlich erschienen für ihre NS-Ideologie, und daher verbannt, zerstört und verbrannt wurden. Auch die eXperimenta möchte mit diesem Beitrag ihre Leserinnen und Leser daran erinnern.

Was geschah im Bereich Kultur in diesen ersten Wochen und Monaten des NS-Regimes?

Die Nationalsozialisten versuchten von Anfang an, den gesamten Bereich der Kultur mit allen seinen Einrichtungen von Kunst, Religion und Literatur bis hin zu den Massenmedien in den Dienst der Politik zu stellen. Alle kulturellen Äußerungsformen sollten Propagandamittel des Staates werden.

Das existenzbedrohte literarische Leben

Die Gleichschaltung der deutschen Literaturproduktion begann mit der Ausschaltung der linken, republikanischen, demokratischen und jüdischen Autorinnen und Autoren. Ausschlüsse aus Dichterakademien folgten und bald schon standen gerade die bedeutendsten deutschen Autorinnen und Autoren vor der Alternative Anpassung oder Exil. Die wichtigsten wählten das Exil, so Thomas und Heinrich Mann, Bert Brecht, Alfred Döblin, Carl Zuckmayer, Anna Seghers, Hermann Broch, Robert Musil. Ein Teil entschied sich für die sogenannte Emigration, den Rückzug in die politische Belanglosigkeit. Ein weiterer Teil nährte noch kurz die Illusion von der nationalen Erneuerungskraft des Nationalsozialismus, z.B. Gottfried Benn. Ein breites Mittelmaß von Literaten aber ergriff die Chance einer großen Karriere, schuf völkisches Schriftgut.

Die Bücherverbrennungen – „Dort wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ (Heinrich Heine)

Der 10. Mai 1933 war als Höhepunkt der „Aktion wider den undeutschen Geist“ geplant. Alles sollte generalstabsmäßig durchgeführt werden, ein präziser Ablaufplan wurde an die örtlichen Studentenschaften durchgegeben: Zwischen 20:30 und 22 Uhr sollte eine Kundgebung der Studentenschaft im Auditorium der jeweiligen Universität die Aktion eröffnen, und nach Einbruch der Dunkelheit hatte ein Fackelzug die Bücher zum Verbrennungsort zu führen, wo die Veranstaltung zwischen 23 und 24 Uhr mit dem eigentlichen „Verbrennungsakt“ endigen sollte. Die Studentenschaften wurden angehalten, diesen Ablaufplan genauestens einzuhalten und die Aktion möglichst aufwendig zu gestalten, da zwischen 23 und 24 Uhr eine Radio-Staffelreportage der Deutschen Welle geplant war. Auch die wörtliche Verlesung der Feuersprüche war verbindlich. In allen Städten waren bereits tagsüber die Scheiterhaufen aufgeschichtet worden, vor denen die Teilnehmer ein öffentlicher Vortrag erwartete, der meist von Professoren der jeweiligen Universität gehalten wurde. In Berlin sprach zusätzlich Propagandaminister Joseph Goebbels, der dem Ereignis damit eine offizielle Note verlieh.

Erich Pfefferlen


Erich Pfefferlen, Studiendirektor a.D. und freier Schriftsteller; schreibt Kurzprosa, Essays und vor allem Lyrik. Redakteur der experimenta. Mitglied und Pressesprecher im Verband deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) für Schwaben. Mitglied, Lektor und Juror der Gruppe 48. Preise und Auszeichnungen, u.a. Fedor-Malchow-Lyrikpreis, Stipendium der BMW-Eberhard von Kuenheim Stiftung, Preis der Bundeszentrale für politische Bildung, Ehrung durch das Bayerische Staatsministerium für Bildung, Kultur, Wissenschaft und Kunst.